Deshalb gilt es jetzt dringend, Lebensräume und Biotope zu schaffen, um ein Überleben der Arten in bestenfalls miteinander verbundenen Nischen zu gewährleisten. Falls dann in der Zukunft eine gesellschaftliche Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Lebensweise, einschließlich einer nachhaltigeren Landwirtschaft, eintreten sollte, die dazu führen würde, dass wieder mehr Lebensraum zur Verfügung stünde, wäre in den kleinen Biotopen noch die genetische Vielfalt vorhanden, um sich wieder auszubreiten zu können.
Gemeinsam mit Mitgliedern der Solawi Landwandel, des Lindenhofs in Eilum und dessen gemeinnützigen Vereins Allmende e. V. wollen wir einen kleinen Beitrag zum Naturschutz leisten.
Die zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Krisen, mit denen wir derzeit global konfrontiert sind, ließen die Bedrohung durch den rapiden weltweiten Schwund der Biodiversität sehr in den Hintergrund rücken. Dabei sind sowohl der Verlust ganzer Arten als auch der Rückgang der Anzahl an Individuen der meisten Arten extrem besorgniserregend und stellen auch eine reale und nicht-reversible Bedrohung für die Lebensbedingungen der Menschheit dar. Möglicherweise bleiben nur noch wenige Jahre Zeit, um einen völligen Kollaps der Ökosysteme zu verhindern.
Dabei ist auch eine spendenfinanzierte Zahlung einer Pacht
möglich.Auch bei schon bestehenden Pachtverhältnissen
mit konventionellen Bauern gibt es oft Teilschläge in den Flächen,
die aufgrund ihrer Form oder ihrer Bodeneigenschaften nicht
sehr attraktiv für den Anbau sind. So sind z. B. sehr tonige, feuchte oder nährstoffarme Schläge nur schlecht für den Anbau
geeignet, stellen aber oft perfekte Standorte für spezialisierte Acker-wildkräuter dar. Diese Teilflächen aus den bestehenden Pachtverträgen herauszulösen, kann deshalb auch im Interesse der bisherigen Pächter sein.
Für diese Ackerschläge würden wir zusammen mit den Besitzer*innen die passenden Naturschutzmaßnahmen planen.
Eine zentrale Maßnahme könnte die Einsaat regionaler Wildpflanzenmischungen sein. Ob eine Maßnahme der Förderung einzelner Arten oder generell einem großen Artenspektrum
zugute kommen soll, wäre unter Einbeziehung von Fachleuten oder auch der Jägerschaft zu klären.
Außerdem wäre es erstrebenswert, um die Acker-schläge herum Hecken zu pflanzen bzw. auf den Ackerschlägen Agroforstsysteme oder Gehölzinseln anzulegen. Die AG Biotope kümmert sich um die komplette Finanzierung des Projektes. Individuell werden dabei die Möglichkeiten von Agrar-subventionen und anderen Fördermitteln austariert und finden Ausdruck in der Gestaltung der Pacht-,
bzw. Nutzungsverträge. Auch garantieren wir, dass wir alle Maßnahmen durchführen werden, um sicherzustellen, dass der Ackerstatus erhalten bleibt. Das beinhaltet z. B. das regelmäßige Mulchen der Fläche alle zwei bis drei Jahre (es werden dabei immer nur Teilflächen gemulcht, um einen Rückzugsraum
für die Tiere beizubehalten).
Bei Grünlandflächen oder Ackerflächen, bei denen der Erhalt des Ackerstatus nicht Bedingung ist, sind wir ebenfalls an einer Zusammenarbeit interessiert. Dort könnte eine Vielzahl verschiedener Biotoptype Umsetzung finden, z. B. die Anlage von Teichgewässern oder Streuobstwiesen.
Fotos von Rieger-Hofmann